Trigger für Neurodermitis

Worauf muss man achten, wenn man zu neurodermitischen Schüben neigt?
Neurodermitis Schübe vermeiden

Atopische Dermatitis aka Neurodermitis ist eine allergische Entzündung der Haut, wobei das Allergen hier die eigene Haut ist; es handelt sich also um eine Autoimmun-Reaktion. Die Haut reagiert überschießend auf kleine Reize, wobei die Kombination mit anderen Autoimmunerscheinungen, wie zum Beispiel allergischem Asthma, sehr häufig ist.

Auf welche dieser „kleinen Reize“, die für andere, weniger sensible Menschen keine Folgen haben, man als Neurodermitiker oder Eltern eines neurodermitischen Kindes achten soll,  verrät uns Dr. Kerstin Schallaböck, Allgemeinmedizinerin, 4-fach Mama und Gründerin von KAMI skincare.

„Menschen, die zu Neurodermitis neigen, zeigen fast immer eine hohe Sensibilität. Das gilt für emotionale Reize ebenso wie körperliche. Das kann genetische Wurzeln haben – Kinder von Menschen, die selbst als Kind zu Neurodermitis neigten sind öfters betroffen –, häufig entwickelt sich die hohe Sensibilität und Reizbarkeit aber auch bei nicht erblich vorbelasteten Kindern.

Diese Sensibilität muss erkannt und beachtet werden, um den Kreislauf von Hautentzündung, Juckreiz und Kortison-Verwendung brechen zu können. Reize sollten vermieden, die Hautfunktion gestärkt werden. Auch das Annehmen der eigenen Sensibilität und der Austausch mit anderen Betroffenen können zu erheblicher, auch seelischer Erleichterung führen.

Was sind die häufigsten Trigger für Schübe?

    • Jahreszeitenwechsel: Steigende und sinkende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit erfordern von unserer Haut Anpassung. Das kostet sie Kraft und schwächt sie, es kommt zu Trockenheit, die Haut verliert vorübergehend an Barriere-Schutz.

     

  • WAS TUN: Hier kann regelmäßige Hautpflege mit rückfettenden Waschprodukten und Pflegeprodukten die Hautbarriere stärken und Entzündungen vorbeugen.
    • Stress: hypersensible Menschen können mit Druck schlechter umgehen. Sie neigen zu Perfektionismus, wollen es allen recht machen. Auch Kleinkinder sind davon betroffen, wenn sie von Reizen überflutet werden und keine Ruhepausen zum Abschalten bekommen. Frauen wiederum versuchen in ihrem Multi-Tasking Alltag allen Anforderungen gerecht zu werden und an jeder Front die Super Partnerin/Mitarbeiterin/Mama/Freundin und Mitarbeiterin zu sein. Das geht sich nicht aus, der Körper zeigt die Grenzen auf, die man selbst nicht gesetzt hat.

     

  • WAS TUN ALS ELTERN: hinsehen und erkennen, wann das Kind Ruhe braucht, nicht bespaßt werden soll. Zeit zum Träumen und für Langeweile lassen.

    WAS TUN ALS ERWACHSENER: Die eigenen Grenzen erkennen und setzen. Wenn man seine Belastbarkeit und Sensibilität annimmt und lernt, damit umzugehen, werden Reizsituationen vermieden.

    • Lebensmittel: Histaminreiche Lebensmittel wie z.B. die ersten Erdbeeren können zu Hautreaktionen führen. Wenn dann noch ein kleiner Infekt lauert oder der Schulstress gerade heftig ist, multiplizieren sich diese -für sich kleine- Reize und können die Haut in Turbulenzen stürzen.

    WAS TUN: Gerade in Zeiten mit hohem Infektionsaufkommen besonders bewusst mit Stress umgehen und auf die Ernährung achten. Also lieber einen Tag Schule auslassen, wenn gerade alle krank sind, und auf gut verträgliche Lebensmittel setzen. Das sind selten die echten Vitaminbomben – Gemüse und Obst lösen oft Allergie aus –, sondern öfters die Speisen, die als Regenerationskost bekannt sind.

    • Infekte: Nach Covid, Grippe und Impfungen ist das Abwehrsystem des Körpers hochgefahren, das Immunsystem ist sozusagen in Allarmbereitschaft. Auch hier kann sich ein kleiner Reiz zum Auslöser für massive Hautreaktionen entwickeln.

    WAS TUN: besonders achtsam sein, Reizen ausweichen, für Ruhe sorgen.

    • Umweltfaktoren: Auch Kleidung, die mit Synthetik und bedenklichen Farbstoffen oder Chemikalien zum Schutz bei langen Transport belastet sind, Umweltgifte, die in Luft und Möbeln lauern, können Reize auslösen und oft als Kreuzallergie mit anderen Empfindsamkeiten auslösend für Hautreaktionen wirken.

    WAS TUN: Bewusst einkaufen, lieber weniger kaufen, auf Qualität achten, gute, hochwertige Kleidung – auch gebraucht – in Tauschbörsen erstehen. Auf europäische Produkte achten, denn hier sind Herstellungsvorschriften strenger als anderswo. Wir empfehlen gerne das Label Hautwohl, hypoallergenes Spielzeug und Kinderkleidung speziell entwickelt für neurodermitische Kinder, aus hochwertiger, kühlender Baumwolle.

    Ich hoffe, euch mit diesen Informationen ein wenig weiter geholfen zu haben, und wünsche Euch und Eurer Haut alles Gute.

    Eure

    Kerstin

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